Thomas Schuler
 

Kriterien
für eine differenzierte Hochwasser-Schadensmeldung


Anhang 1 zu:

Thomas Schuler

Hochwasser in Sachsen: Krisenmanagement, Schäden, Vorsorgemaßnahmen

 

Druck-Veröffentlichung:

In: Bedrohte Museen. Naturkatastrophen, Diebstahl, Terror, Wien: ICOM Austria, 2004.


Bei den Erstmeldungen der Schäden kommt es darauf an, rasch einen Überblick zu gewinnen und eine vernünftige Basis für die Verteilung der Soforthilfe zu haben. Diese ersten Meldungen werden in aller Hektik erstellt und sind daher oft unvollständig und nur grob geschätzt. Nach Überprüfung und Präzisierung kann dann die endgültige Schadensmeldung erarbeitet werden, welche die ganze Breite der Kostenfaktoren wie auch der Fördermöglichkeiten berücksichtigen muss. Hierzu hat der Sächsische Museumsbund eine Liste entwickelt; sie wird hier in einer leicht generalisierten Form wiedergegeben, damit künftig bei ähnlichen Situationen eine erste Orientierung zur Verfügung steht.

 

Entscheidend ist die Aufteilung in die Hauptblöcke. Da es sich um ganz unterschiedliche Sachverhal­te und Förderungsmöglichkeiten handelt, müssen die Schadensmeldungen entsprechend aufgeteilt werden. Die ausführliche Darstellung der Unterpunkte dient zwei Zielen. Zum einen soll sie eine Hilfestellung (Checkliste) für die Museen und ihre Gutachter sein, damit nichts anzumelden vergessen wird. Zum anderen soll sichergestellt werden, dass die Schäden den Blöcken richtig zugeordnet werden, damit die Vergleichbarkeit der Meldungen (und damit eine faire und korrekte Verteilung der Gelder) gewährleistet wird. Keinesfalls jedoch sollen die Unterpunkte dazu verleiten, dass penibel zu jedem Punkt Ausführungen gemacht werden.

 

 

Block A

Krisenbewältigung und Folgekosten

 

1)    Bergung

2)    Transporte

3)       Miete und Sicherungskosten für Auslagerungsflächen

4)    Maßnahmen zur Schadensbegrenzung (z.B. Pumpen)

5)       Zusatzkosten Notbetrieb (z.B. Notstromaggregate, Bewachung)

6)    Reinigung

7)       Entsorgung

8)    Einnahmeausfälle durch Schließung

9)       Einnahmeminderung durch geringe Besucherzahlen nach Wiedereröffnung

(Touristen und Einheimische bleiben aus!)

 

 

Block B

provisorischer Betrieb, Beschleunigung der Wiedereröffnung

 

1)    Sicherung der Betriebsbereitschaft

2)       Behelfsbauten (z.B. Zugang, Kasse)

3)       Umdisposition beim Museumsbetrieb (z.B. Absage / Verschiebung / Umplanung / Neupla­nung von Ausstellungen und Veranstaltungen)

4)       spontane Sonderausstellungen (z.B. Hochwasser in ...)


Block C

Wiederherstellungskosten von Gebäude und Einrichtung

 

1)    Gebäude

2)       allgemeine Haustechnik (z.B. Heizung, Sanitär, Elektrik)

3)       museumsspezifische Haustechnik (z.B. Klimaanlage, Sicherheitstechnik)

4)       allgemeine Außenanlagen (z.B. Parkplatz, Hof)

5)       museal genutztes Außengelände (z.B. historische Gärten, Frei-Exponate, Schauanlagen)

6)       Dauer- und Sonderausstellungen

C   Architektur / Gestaltung (Honorar + Realisierung)

C   Vitrinen / Tastschutz

C   Stellwände / Infotafeln

C   Sockel / Podeste

C   Rahmen / Präsentationshilfen

C   Grafische Gestaltung (Honorar + Realisierung)

C   Modelle / Repliken

C   AV-Medien (Geräte + Gestaltung + Aufnahme + Produktion)

C   EDV-Medien (Hardware + Software + Gestaltung + Dateneingabe + Realisierung)

7)       allgemeine Raumausstattung (z.B. Büromobiliar, Bücherregale, Hausmeisterwerkstatt)

8)       technische Raumausstattung (z.B. EDV, Telekommunikation)

9)       museumstypische Raumausstattung (z.B. Magazinschränke, Restaurierungswerkstatt)

10)   Warenlager (z.B. Haustechnik, Restaurator, Grafik, Museumspädagogik, Museumsshop)

 

 

Block D

Restaurierung von Objekten

 

1)    Restaurierung von Wasserschäden an Museumsobjekten

2)    Transport und Lagerschäden an den Objekten (Ermittlung + Behebung)

 

 

Block E

Objekt- und Wertverlust

 

1)       Objektverlust

2)    Wertverlust bei geschädigten Objekten

 

 

Block F

Vorsorge und Verbesserung

 

1)       Gutachten zur Ursachenanalyse

2)    Planungskosten

3)       Verbesserung der Hochwasserschutz-Massnahmen

4)       Verbesserung der Evakuierungs-Möglichkeiten

5)       Umbauten, insbesondere Verlegung von Magazinen und sensibler Haustechnik in höhere Etagen

6)       Neu- und Umbaukosten für sichere Magazine


 

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